Autofokus – Grundlagen Schritt für Schritt

Hallo liebe Fotobegeisterte!
Heute dreht sich alles um das Thema Autofokus in meiner Reihe ‚Grundlagen Schritt für Schritt‚. Dieser Artikel richtet sich primär an Fotoeinsteiger. Ich werde einige Fragen klären, die euch im alltäglichen Gebrauch mit eurer Kamera sicher schon begegnet sind. Was der Autofokus ist, wie der Autofokus funktioniert, aber auch welche Probleme der Autofokus besitzt. Am Ende des Beitrages gibt es wie immer eine schöne praktische Übung für euch – habt recht viel Spass damit :)

Autofokus – Was ist das?

An allen Objektiven gibt es einen kleinen Schalter, den ihr entweder auf ‚MF‘ oder ‚AF‘ schieben könnt. MF bedeutet Manueller Fokus und AF dementsprechend Autofokus. Der Autofokus funktioniert vollkommen automatisch. Der Autofokus hat die Funktion, mit dem Sensor das Motiv scharf zu stellen, was ihr fotografieren wollt. Wichtig vor allem dann, wenn sich mehrere Objekte überschneiden oder sich in verschiedenen Abständen zueinander befinden. Der Fokus eurer Kamera ist vergleichbar mit unserem Auge. Fixiert ihr etwas in eurem unmittelbarem Vordergrund, so wird der Mittel- und Hintergrund unscharf. Fixiert ihr dagegen ein Motiv im Hintergrund, so verschwimmt Vorder- und Mittelgrund. Der Autofokus stellt sich automatisch ein, sobald ihr halb den Auslöser herunterdrückt. Wenn euch die Fokuseinstellung gefällt, dann drückt den Auslöser ganz herunter – ohne vorher den Finger wegzunehmen! Das ist wichtig, denn sonst fokussiert eure Kamera entweder neu oder gar nicht vor dem Auslösen.

Autofokus - Bessere Bilder durch richtiges Fokussieren
Der Fokus kann am Objektiv eingestellt werden – AF oder MF

Wie funktioniert der Autofokus?

Im Sucher eurer Kamera gibt es je nach Modell und Hersteller mehrere kleine Rechtecke, einen zentralen Kreis oder nebeneinander angeordnete Klammern. Dies sind die Sensoren mit dem euer Kamerafokus arbeitet. Wenn ihr den Auslöser halb durchdrückt, spürt ihr einen Widerstand und die Kamera fokussiert automatisch das Objekt, was am nächsten  an einem dieser Felder liegt. Die Kamera misst durch das Vorfokussieren, also dem halben Durchdrücken des Auslösers, die reflektierte Helligkeit bzw. den Kontrast der Motive, kann somit die Objekte auseinanderhalten und scharf stellen. Der Autofokus ist also mit sensibler Technik verbunden. Wenn ihr durch den Sucher schaut (oder auch am Display), seht ihr, dass der Fokusbereich farblich aufleuchtet und ihr gut erkennen könnt, was die Kamera scharf gestellt hat und ob euch das so gefällt. Jedes Objektiv, ob 50mm, 85mm, andere Festbrennweiten oder Teleobjektiv, besitzt einen verschieden reagierenden Autofokus, der mit der Kameratechnik zusammen wirkt.

Probleme mit dem Autofokus

Zum Beispiel an Tagen mit Schneefall oder Regen lenkt der Niederschlag den Fokus ab: Der Niederschlag reflektiert Licht und kann schneller fokussiert werden, als das eigentliche Objekt im Regen/Schnee. Ähnliche Probleme treten auch auf, wenn die Objekte im Bildausschnitt nur wenig Kontrast aufweisen. Die Kamera kann die Objekte nicht auseinander halten, weil zu wenig Information vorhanden ist, der Autofokus ist falsch, oder fokussiert ins Leere. Dies tritt bei Dämmerung und Dunkelheit auf, wie auch bei extremen Gegenlicht. Denn auch stark lichtreflektierende Objekte besitzen einen schwachen Kontrast, wie z.B. Schnee. Der Autofokus kann keinen festen Unterschied ausmachen und fokussiert nicht richtig. Bei solchen Situationen ist der Manuelle Fokus von größerem Nutzen als der Autofokus, aber auch bedeutend langsamer.

Autofokus - besser Fotografieren mit FOTOmauz
Extremes Gegenlicht kann den Autofokus irritieren – Die Kamera fokussiert falsch

Tipps für den richtigen Autofokus

Prinzipiell versucht die Kamera, egal welches Modell, immer die Objekte im Mittelbereich des Suchers und dem damit verbundenen Hauptsensor zu erfassen und scharf zu stellen. Wenn es in diesem Bereich zu wenig Kontrast oder Licht gibt, benutzt die Kamera die restlichen Fokussensoren, die kreuzähnlich angeordnet sind und somit den ganzen Sucherbereich abdecken. In manchen Situationen befinden sich die Objekte jedoch nicht in der Mitte, so z.B. wenn ihr euer Foto im Goldenen Schnitt aufbaut. Ihr könnt versuchen mehrfach hintereinander zu fokussieren, oder den Mittelsensor etwas näher in die Richtung des Objektes zu bewegen. Es klappt auch, wenn ihr das Objekt erst mit dem Mittelsensor fokussiert, den Auslöser halb durchgedrückt haltet, und dann den gewollten Bildausschnitt wählt und auslöst. Durch das gedrückt Halten bleibt der Autofokus gespeichert. Achtet aber darauf, dass sich die Entfernung zu euch und dem Objekt dabei nicht ändert, sonst ist der Autofokus unpräzise.
Überschneiden sich Objekte, dann könnt ihr erst testen, welches die Kamera sofort fokussiert. Meist eben das, was nahe der Mitte liegt, nahe bei einem anderen Sensor im Sucher, oder was kontrastreicher ist.

Funktion des Autofokus
Hier ist zu sehen, dass der Kamerafokus sofort den Bereich scharf stellt, der dem Fotografen am nächsten ist

Bei schwierigen Situationen für den Fokus, oder wenn ihr eben das wichtige Motiv wie beim Goldenen Schnitt nicht in der Mitte habt und keine Fehlfokussierung erzeugen wollt, gibt es weitere Autofokus Funkionen: Bei eure Kamera könnt ihr Autofokus Messfelder auswählen – dazu im Blogeintrag AF Messfeldwahl mehr.

Es gibt für verschiedene Situationen auch drei verschiedene Arten von Autofokusfunktionen, ‚One Shot‘, ‚AI Focus‘ und ‚AI Servo‘, die an eurer Kamera in den Halb- und Vollmanuellen Modi einzustellen sind. Diese drei Arten stelle ich im Artikel Autofokusfunktionen vor.

Übung Autofokus – Fokussieren lernen

Mit dem Kamerafokus umzugehen, kann schnell erlernt werden. Ihr braucht nur etwas Übung im Umgang mit dem Autofokus. Ich habe zwei Aufgaben für euch vorbereitet.
Aufgabe 1 – sucht euch in der Natur, im Garten oder im Wald feste Objekte, die sich überschneiden, z.B. Blumen und Gräser und versucht einmal das eine und einmal das daneben oder dahinter liegende Objekt scharf zu stellen. Versucht dies nicht nur mit weit auseinander liegenden Objekten, sondern auch mit eng zusammen stehenden. Durch die Nähe der Objekte zueinander, wird auch das Fokussieren schwerer, da eine ähnliche Lichtintensität von den Objekten auf die Fokussensoren trifft. So könnt ihr bewusst Fokussieren und das Fokusverhalten eurer Kamera und eures Objektives lernen. Denn jedes Objektiv besitzt einen anderen Autofokus – manche sind schneller, andere träger.

Aufgabe 2 – habt ihr den Kamerafokus an nicht bewegenden Motiven getestet, versucht euch nun einen neuen Schwierigkeitsgrad zu stellen: dem Fokussieren und Fotografieren von bewegten Objekten. Bewegte Objekte findet ihr auf der Straße, Tiere auf dem Land oder im Zoo. Oft sind Autos schnell unterwegs, aber auch solche Dinge könnt ihr euch aussuchen. Versucht Objekte mit starkem Kontrast zu wählen und das Objekt immer in der Mitte des Suchers zu halten, damit die Trefferquote des Autofokus vergrößert wird.

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