Guten Abend!
Ich habe mich in den letzten Beiträgen immer wieder zu HDR Aufnahmen geäußert und möchte den heutigen Beitrag diesem Thema widmen. Überall im Internet oder in Foren lesen wir von tollen HDR Fotos und werden überflutet mit knalligen, bunten und gemäldeartigen Bildern. Was ein HDR überhaupt ist, wie es in der Kamera entsteht und seine Vor- und Nachteile möchte ich euch in den nächsten Zeilen erklären. Viel Freude beim Lesen!
HDR Aufnahmen – was ist das überhaupt?
HDR setzt sich aus den englischem Begriff High Dynamic Range zusammen. Zu deutsch würde man es als eine zusammengesetzte Belichtungsreihe bezeichnen. Die HDR Aufnahme besteht aus 3 Einzelbildern, die dann in der Kamera oder am PC zusammengefügt werden. Alle drei Fotos werden nacheinander fotografiert und müssen identisch sein. Deshalb ist es für diese Art von Aufnahmen auch ein Vorteil ein Stativ zu benutzen. Eines der drei Bilder wird unterbelichtet, eines optimal belichtet und eines überbelichtet.
Vorteile von HDR Aufnahmen
Die verschiedene Belichtung hat zur Folge, dass alle Farbbereiche und Objekte im Foto klar dargestellt werden können. Dadurch verschwinden auch alle Schatten im Bild und der malerische Effekt kommt zum Vorschein. Jedes Detail kann auf dem Foto sichtbar gemacht werden. Gerade bei extremen Lichtverhältnissen wie Gegenlicht oder Spitzlicht, starken Schatten oder in Innenräumen lohnt sich eine HDR Aufnahme besonders.
Zudem ist die Dynamic Range, der dynamische Bereich der Farben sehr breit, sodass die Dynamik und die Sättigung sehr stark verändert werden können und die Farben viel kräftiger und knalliger wirken als es im Original eigentlich aussieht. Das Foto erhält trotz schwierigem Licht satte, kräftige und strahlende Farben bis ins kleinste Detail.
Nachteil von HDR Aufnahmen
Der breite dynamische Bereich der Farben verleitet uns schnell dazu, das Bild zu übersättigen und die Farben zu stark herauszuarbeiten. Die Aufnahme wirkt zwar bunt und strahlend, aber weder natürlich noch harmonisch. Auch unser Auge wird buchstäblich übersättigt, denn keine Schatten, hohe Kontraste und Farben bis ins kleinste Detail weichen stark von unserem normalen Seherfahrung ab. Das Foto wirkt fremd, wie aus einer anderen Welt. Manchmal könnt ihr aber auch mit dieser Fremde im Foto spielen.
Die HDR Aufnahmen müssen aus drei identischen Bildern bestehen, Verwacklungen oder eine Bewegung in der Kamera führt zur Unschärfe der Gesamtaufnahme.
Der HDR Effekt wird größtenteils erst am Computer sichtbar, und auch erst durch bestimmte Programme, die die Bilder zusammenfügen können, z.B. Photoshop.
In Raw-Format zu arbeiten, macht auch hier mehr Sinn. Aber das bedeutet auch, dass mehr Speicherplatz zur Verfügung stehen muss.
Bei Überbearbeitung der HDRs kann es zu sogenannten ‚Halos‘ (Heiligenschein) kommen. Das bedeutet um die Konturen der Objekte legt sich ein heller Schein nach außen. Die Bearbeitung des Fotos wird hier sehr deutlich sichtbar und sieht unnatürlich aus.
Wofür eignen sich HDR Aufnahmen?
Die Fotos spielen mit starken Effekten. Überall, wo ihr so etwas einsetzen wollt, könnt ihr ein HDR erstellen. Ob es Landschaften, Innen- oder Außenarchitektur ist, Lost Places, oder Stadtfotografien. Ungeeignet sind alle Bereiche der Fotografie, deren Objekte sich im Bild bewegen. Durch die dreifache Belichtung kann kein sich bewegendes Objekt als HDR abgelichtet werden. Auch Portraits eignen sich weniger für HDRs, da sonst eine natürliche Abbildung und Farbgebung nicht gewährleistet werden kann.
HDRs werden auch häufig bei Reiseveranstaltern für Urlaubsfotografie und Hotelanlagen genutzt. Durch satte kräftige Farben wirken die Orte paradiesisch und erregen auf Plakaten oder im Internet Aufmerksamkeit. Die Landschaften wirken schön und entrückt.
Wie kann ich HDR Aufnahmen erstellen?
Die Methode ist je nach Kamera und Alter unterschiedlich. HDR Aufnahmen gibt es nicht erst seit dem 21. Jahrhundert. Es ist ein Foto, was drei mal belichtet wurde. Auch zu analogen Zeiten war dies schon möglich. Deshalb kann jede DSLR eine Belichtungsreihe aufnehmen. Im Hauptmenü gibt es die Einstellungskategorie ‚AEB‘ bei Canon oder ‚BKT‘ bei Nikon. Ihr könnt hier den Bereich der Belichtung einstellen. Das heißt, wie weit über- bzw. unterbelichtet wird von 0 bis -2 bzw. +2. Bei den Pentax Modellen ab 2013 gibt es eine automatische HDR Funktion, wo die Kamera von allein das Bilder zu einem zusammenfügt. Diese Funktion ist aber nur im Jpeg-Format möglich. Mit Raw muss die Belichtungsreihe manuell eingestellt werden.
Diese Funktion ‚Automatische Belichtungsreihe‘ steht auch in jedem Handbuch, was ihr zu eurer Kamera bekommt :)
Fazit zu HDR Aufnahmen
Mit den HDR Aufnahmen sind tolle Bilder mit schönen Farben möglich und gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen sind sie sehr hilfreich. Der Fotograf sollte es nur mit der Bearbeitung nicht übertreiben, außer es ist unbedingt gewollt. Ich persönlich nutze die HDR Funktion nur, wenn sich auf dem Bild krasse Gegensätze von Hell und Dunkel befinden und somit die ganze Szene nicht erkennbar ist. Sonst reichen mir die Rohdateien zum optimieren vollkommen aus.
Probiert die HDR Funktion einfach mal aus und schaut, ob ihr damit zufrieden seit. Der Kreativität ist auch in diesem Bereich keine Grenzen gesetzt :)
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