Hallo liebe Fotoeinsteiger und Fortgeschrittene!
Im nächsten Teil meiner Grundlagenreihe ‚Belichtung Schritt für Schritt‘ geht es um die Schärfentiefe eines Fotos. Hier werde ich wichtige Fragen klären, die ihr euch sicher schon einmal gestellt habt: was die Schärfentiefe überhaupt ist, wie wichtig sie für das Fotografieren ist und wie ihr manuell die Schärfentiefe verstellen und künstlerisch für eure Fotoprojekte einsetzen könnt. Weiter unten im Beitrag findet ihr wie immer eine Hausaufgabe zum Thema Schärfentiefe! Viel Freude wünsche ich euch!
Schärfentiefe – was bedeutet das?
Die Schärfentiefe bezeichnet die Intensität der Details im Hintergrund eines Fotos und auch die Detailgenauigkeit des nicht fokussierten Bereiches im Bild. Schärfentiefe wird auch Tiefenschärfe genannt. Die Schärfentiefe bildet eine zentrale Rolle im Bereich der Fotografie, da sie kunstvoll eingesetzt werden kann und hilft, dass Wichtige im Bild herauszuarbeiten.
Schärfentiefe manuell einstellen
Die Schärfentiefe ist abhängig von der eingestellten Blende. Was eine Blende ist und wie die Blendenzahl an der Kamera eingestellt werden kann, könnt ihr in meinem Blogeintrag Blende nachlesen. Die Stärke der Tiefenschärfe hängt also von der maximalen Blendenzahl eures Objektives ab. Stellt ihr die Blendenzahl im Modus A/Av auf einen kleinen Betrag, z.B. 2,8, dann erhaltet ihr eine geringe Schärfentiefe. Der fokussierte Bereich ist klar vom nicht fokussierten Bereich freigestellt. Das Verschwimmen des Hintergrundes nennt man ‚Bokeh‘. Je nach Objektivart und Hersteller unterscheiden sich das Bokeh in seiner Intensität. Falls ihr mehr zum Bokeh wissen wollt, empfehle ich euch meinen nächsten Beitrag :)
Setzt ihr an der Kamera eine großen Blendenzahl, wie z.B. 20, dann bemerkt ihr durch die längere Verschlusszeit sofort, dass das Objektiv mehr Licht benötigt, um das Bild optimal zu belichten. Dadurch fällt für längere Zeit mehr Licht und damit mehr Informationen auf den Sensor und das Bild wird mit scharfen und klarem Hintergrund abgelichtet. Zu sehen ist dies an den drei unteren Bildern:
Wie kann ich mein Foto mit Schärfentiefe gestalten?
Mit der Tiefenschärfe lassen sich künstlerische Effekte erzeugen. Eine geringe Schärfe und dem daraus resultierenden Bokeh eignet sich wunderbar für Portraitaufnahmen, bei denen es um die Person geht. Der Blick des Betrachters soll auf der Person liegen und nicht von einem störenden Hintergrund abgelenkt werden. Für ästhetische Detailaufnahmen kann die geringe Schärfentiefe auch eingesetzt werden.
Gerade für Landschaftsfotografie oder einem Gruppenbild ist im Gegensatz dazu ein Bokeh nicht erwünscht. Bei diesen Fotos geht es darum, möglichst viele Details abzubilden. Es soll nicht nur eine Person scharf sein, sondern alle Gesichter. In diesem Fall ist eine große Blendenzahl vom Vorteil, was je nach Lichtverhältnissen eine längere Belichtung zur Folge hat. Manchmal kann dann nicht mehr aus der Hand fotografiert werden, da das Foto sonst durch kleines Verwackeln unscharf wird. Wenn dieser Fall eintritt, müsst ihr ein Stativ oder eine feste Unterlage für die Kamera benutzen.
Übungen zur Arbeit mit Schärfentiefe
Bei der kunstvollen Anwendung der Schärfentiefe sind euch in der digitalen Fotografie keine Grenzen gesetzt. Versucht mit der Blendenzahl zu experimentieren und Objekte entweder Freizustellen, Anzuschneiden oder den Hintergrund scharf abzubilden. Je nach Intensität der Tiefenschärfe verändert sich auch die Aussage eures Fotos. Solche Übungen können auch gut in eurer Wohnung stattfinden. Versucht z.B. eure Kulis effektvoll in Szene zu setzen und sie einmal mit hoher und einmal mit geringer Tiefenschärfe abzubilden. Schaut euch die Fotos an und vergleicht sie miteinander. Was fällt euch auf?
Falls ihr ein Model zur Hand habt, könnt ihr dies auch durch Portraitaufnahmen üben. Wie verhält sich dort die geringe und die hohe Schärfentiefe? Probiert es einmal aus :)
In der Galerie von FOTOhunka könnt ihr euch Portraits und Landschaftsbilder anschauen und euch Anregungen holen – schaut mal vorbei! :)
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