Hallo liebe Fotoverrückte!
Im heutigen Beitrag beschäftige ich mich mit der Blende als Grundlage der Reihe Belichtung Schritt für Schritt. Um eine Szene perfekt ablichten zu können, spielt die Belichtung eine ausschlaggebende Rolle. Hier könnt ihr etwas über die Blendenzahl lernen, was das überhaupt ist, wie sie in der Kamera bzw. im Objektiv funktioniert und was man mit der Blende anstellen kann – viel Spass!
Die Blende – was ist das eigentlich?
Die Blende, auch Irisblende oder Lamellenblende, ist eine Vorrichtung, ähnlich eines runden Fächers, mit deren Hilfe der Fotograf festlegen kann, wie viel Licht in die Kamera einfallen soll. Sie besteht aus mehreren schräg angeordneten Lamellen, die sich übereinander schieben und somit die Öffnung vergrößern oder verkleinern. Zum besseren verstehen, könnt ihr euch das bewegte Wikipediabild anschauen.
Im Grunde könnt ihr euch die Blende wie ein Wasserventil vorstellen. Dreht ihr es auf, so kommt mehr Licht in die Kamera, dreht ihr es zu, so fällt weniger Licht auf den Kamerasensor. Das bedeutet je offener sie ist, desto heller wird das Bild. Je geschlossener, desto dunkler.
Die Blendenzahl kann aber nur im Rahmen der Lichtstärke des Objektives verstellt werden. Jedes Objektiv hat seine eigene Lichtstärke, was anzeigt, wie weit die Irisblende an der Kamera geöffnet werden kann. Das könnt ihr an euren Objektiven gut an der aufgedruckten Zahl erkennen. Die Blendenzahl wird im einstelligen Bereich mit erster Kommastelle angegeben. Hier ein Beispiel für das Standardobjektiv von Canon 17-55mm, mit einer Blende von 1 zu 3,5 bis 5,6.
Eine Blende von 3,5 bis 5,6 – was bedeutet das?
Die Blendenzahl zeigt den Maximalwert an, wie weit die Blende geöffnet werden kann. Je kleiner die Blende ist, desto lichtstärker ist das Objektiv. Das ist etwas paradox und schwer zu merken, dass eine kleine Blende für einen großen Lichteinfall steht. Je größer die Blendenzahl, desto geschlossener das Objektiv.
Bei Zoom-Objektiven wird die Blendenzahl, wie hier beim Standardobjektiv, mit 3,5 bis 5,6 angegeben. Das bedeutet bei einem voll ausgefahrenen Zoom, hier 55mm, besitzt das Objektiv die maximale offene Blende von 5,6. Ohne Zoom mit 17mm besitzt das Objektiv eine Blendenzahl von 3,5 und ist somit lichtstärker. Durch den Zoom verändert sich das Verhältnis von der Brennweite zur Blendenöffnung. In der Praxis hat es den Effekt, dass ihr mit vollem 55’er Zoom die Irisblende nur noch bis 5,6 öffnen könnt und somit die Lichtstärke abnimmt. Das heißt, dass mit Zoom mehr Licht zur Verfügung stehen muss (gutes Wetter) oder ihr eine längere Belichtungszeit benötigt um die gleiche Lichtintensität zu haben wie bei eingefahrenem Zoom. Anhand der nachfolgenden Bilder könnt ihr die unterschiedliche Belichtungszeit deutlich erkennen.
Es wird für die gleiche Szene aufgrund des Zooms zwei unterschiedliche Belichtungszeiten benötigt.
Es gibt auch Zoomobjektive mit einer festen Blendenzahl, die somit in jedem Zoombereich die gleiche höchst mögliche Blende besitzen. Über diese werde ich in einem nachfolgenden Beitrag berichten. Festbrennweitenobjektive haben dementsprechend immer eine feste Blendenzahl und sind viel lichtstärker.
Wo kann ich die Blende einstellen?
Sie lässt sich im Modus A oder Av sowie im Modus M manuell einstellen.
Blende und Schärfe
Die Blendenzahl zeigt nicht nur die Lichtstärke an bzw. wie weit die Blende geöffnet werden kann, sondern hat auch großen Einfluss auf die Schärfentiefe eines Bildes. Dazu könnt ihr den Haupteintrag zu Schärfentiefe lesen :)
Blende – das Wichtigste auf den Punkt gebracht
- Je kleiner die Blendenzahl eines Objektives ist, desto lichtstärker ist es, desto mehr Licht kann es in einer bestimmten Zeit auf den Kamerasensor einfallen lassen.
- Mit einer hohen Blendenzahl wird das Bild dunkler und ihr müsst eine höhere Verschlusszeit einstellen, um das Bild optimal zu belichten.
- Je kleiner die Blendenzahl, desto unschärfer ist der Hintergrund.
Praktische Übungen mit der Blende
Damit die Einstellung der Blendenzahl in Fleisch und Blut übergehen kann, empfehle ich euch mit eurer Kamera zu üben, auch mit verschiedenen Objektiven, wenn ihr sie besitzt. Macht Übungsfotos z.B. im Wald oder bei einem Spaziergang und öffnet die Blende maximal, oder verschließt sie. So könnt ihr gut herausfinden, wie sie sich auf das Bild auswirkt. Diese Übung solltet ihr an verschieden Tageszeiten bzw. zu verschieden Wetterverhältnissen wiederholen. Durch mehr oder weniger Licht, verändert sich natürlich die Wirkung von einer Offenblende (max. Blendenanzahl) oder einer mehr Geschlossenen.
So etwas könnt ihr auch wunderbar im Raum üben, mit Tageslicht, bei leichter Beleuchtung oder starker Beleuchtung.
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